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FORTBILDUNG Personaldezernent Volker Lehnert: "Was will eigentlich Gott?"

  • Kirchenkreis

Um das Thema "Ekklesiologie" - die Lehre von der Kirche - ging es bei einer Kirchenkreis-Fortbildung mit Dr. Volker Lehnert, Leiter des Dezernats Personalentwicklung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Was sich trocken anhört, war für neue und alte Mitarbeitende eine wichtige Erinnerung und ein frischer Impuls

"Was ist eigentlich die Firmenphilosophie unserer Kirche?", fragte Volker Lehnert zu Beginn der Fortbildung für die Mitarbeitenden des Kirchenkreises An der Agger. "Wer hat das Sagen? Und wem gehören eigentlich die Kirchensteuern?"

Ganz einfach, sagte der Theologe: "Die eigentliche Leitung der Kirche hat Gott." Dazu gehöre folgerichtig die geistliche Frage bei allen Diskussionen: "Was will eigentlich Gott?" Die Antwort führe zu einer geistlichen Klarheit, die die Kirche handlungsfähig mache - und attraktiv.

Dr. Volker Lehnert ist im Landeskirchenamt der rheinischen Kirche in Düsseldorf für die Personalentwicklung zuständig. Neue Mitarbeitende lernen bei ihm in einem Fortbildungsmodul Glaubensgrundlagen und die Geschichte der evangelischen Kirche kennen. Als "interessant, kurzweilig und gewinnbringend" beschrieben in den vergangenen Jahren viele Neue das Lernen bei dem langjährigen Gemeindepfarrer, Autor, Referenten und Personaldezernenten. Deshalb hatte Verwaltungsamtsleiter Thomas Hildner Volker Lehnert kurzerhand ins Oberbergische eingeladen. 

Die Kernfragen waren: Wo kommen wir als Christen, Protestanten, Kirchenleute her und was macht uns aus? Woher rührt die Verankerung der Kirche in unserer Gesellschaft und welche Bedeutung hat das bis heute?

Im Gemeindehaus Oberbantenberg trafen sich die Mitarbeitenden der Verwaltung aus den Abteilungen Personal, Finanzen, Liegenschaften und Infrastruktur sowie Mitarbeitende aus der Diakonie, etwa aus der Flüchtlingsberatung, der Schuldner- und Insolvenzberatung und dem Haus für Alle, der Beratungsstelle für Erziehungs-, Familien-, Ehe- und Lebensberatung. 

Sie alle hätten ein geistliches Amt, versicherte Volker Lehnert. "Das haben in der Kirche nicht nur die Mitarbeitenden in der Verkündigung und in der Seelsorge." Es sei ein zutiefst geistliches Amt, Gottes Eigentum zu verwalten. "Wieviel von Gottes Geld stelle ich ihm zur Verfügung?" Er empfahl dringend:  "Fragen Sie sich bei allen Entscheidungen: Was würde Jesus wollen? Wem dient diese Entscheidung?" Fragen nach Gebäuden und Finanzverteilung würden dann anders bearbeitet. "Weil die Perspektive eine andere ist. Wir sollten Jesus bei all unserem Tun als Chef im Blick haben." Quelle und Richtschnur sei die Bibel. 

Lehnerts Vortrag über die Geschichte der evangelischen Kirche begann mit der Geburt Jesu - "6. vor Christus wahrscheinlich". Er führte vom Urchristentum über die gefälschte Konstantinische Schenkung als Grundlage des Vatikanstaats, den Humanismus und die Reformation mit Luther in die Neuzeit mit der Gründung der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und der Evangelischen Kirche in Deutschland  (1948).  

"Erfährt die Welt durch uns, dass Jesus Christus unsere Kirche leitet?"

"Unser Thema ist: Erfährt die Welt durch uns, dass Jesus Christus unsere Kirche leitet?" Volker Lehnert sprach deutliche Worte und zitierte Fritz Schwarz, den Begründer des missionarischen Gemeindeaufbaus: "Die Menschen verlassen unsere Kirche nicht, weil sie bei uns zu viel Glauben und Liebe erleben würden." Lehnert fragte: "Spüren die Menschen etwas von unserer christlichen Vergebungsbereitschaft?" Sein Wunsch: "Sprechen wir als Christen mehr von Jesus und leben wir Jesu Friedfertigkeit, Sanftmut und Vergebung in der Gesellschaft vor." Lehnert: "Friedfertigkeit, Gerechtigkeit und Vergebung? Eigentlich sind wir eine ganz schön weltfremde Bewegung."

Frühe Arbeitsteilung in der Apostelgeschichte 

Das Christentum sei in unserer Gesellschaft zwar immer präsent, aber bleibe oft versteckt: So nehme die Zeitrechnung der westlichen Welt die Geburt Jesu in den Fokus, aber man schreibe das früher gebräuchliche "n.Chr." (nach Christus) kaum noch hinter die Jahreszahl. "Wir sind 1,4 Milliarden getaufte Christen auf der Welt. Das müsste doch ansteckend sein, Jesus hat nur mit zwölf Jüngern angefangen." Und die konnten sich bald nicht mehr um alles kümmmern, deshalb habe es sehr früh schon die ersten Verwaltungsmitarbeitenden gegeben: die sieben Diakone aus der Apostelgeschichte 6. 

www.ekagger.de | jth | Text: Judith Thies | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/Michael Braun; J. Thies 

 

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Die Mitarbeitenden aus dem Verwaltungsamt und aus diakonischen Einrichtungen trafen sich im evangelischen Gemeindehaus Oberbantenberg. Dr. Volker Lehnert (Mitte, mit Weste) sitzt hier neben Dunja Kutzschbach, Leiterin der Beratungsstelle Haus für Alle, Superintendent Michael Braun und Assessor Dr. Oliver Cremer

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Die Fortbildung in Wiehl-Oberbantenberg begann am Morgen mit Blick auf die Kirche