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GUMMERSBACH Kundgebung für Demokratie und Zusammenhalt. Breites Bündnis hatte eingeladen

  • Bildung & öffentliche Verantwortung

Ein sichtbares Zeichen für eine weltoffene und demokratische Gesellschaft setzten die rund 600 Menschen, die am Sonntagnachmittag zur Demonstration „Nie wieder ist jetzt“ auf das Steinmüllergelände kamen. Die überparteiliche und überkonfessionelle Kundgebung "Demokratie, Vielfalt, Freiheit und Zusammenhalt verteidigen" wurde getragen von einem breiten Bündnis aus Vereinen, Parteien, Kirchen und Organisationen. 

Lebendige Ökumene zeigten Pfarrer Markus Aust von der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach, Pastor Frank-Erik Müller von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gummersbach-Windhagen und Gerd Wilden von der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Oberberg Mitte. „Ich lebe in einer lebendigen Demokratie“, sagte Pfarrer Aust in seiner Ansprache zur Kundgebung. „Dafür bin ich dankbar. Die Demokratie feiern und ehren wir. „Demokratie geht uns alle an, deshalb sind wir hier.“ Eine Kultur der Achtsamkeit sei wichtig, gerade jetzt, wo dunkle Wolken von Menschenverachtung und Krieg um uns seien.

„Freiheit!“ rief Frank-Erik Müller den Demonstrierenden mahnend zu: Meinungsfreiheit, Informationsfreiheit und Pressefreiheit und die Freiheit des Einzelnen – dafür sei er dankbar. Freiheit zur aktiven Gestaltung der Gesellschaft bedeute, FÜR etwas einzustehen.

Friede in Europa sei keine Selbstverständlichkeit, sagte Gerd Wilden. Ohne Anerkennung von Vielfalt und der Würde jedes einzelnen Menschen könne kein friedliches demokratisches Miteinander stattfinden. Er betonte, dass das Fördern von polarisierenden Meinungen nicht mit einem christlichen Menschenbild vereinbar sei. „Für Freiheit, Zusammenhalt und Demokratie stehen wir zusammen!“ Über einen QR-Code konnte der Text für ein gemeinsames Gebet auf dem Steinmüllergelände abgerufen werden.

Aufstehen: Themenabend über die Geschwister Scholl

Wenige Tage vorher zeigte die Evangelische Kirche Marienhagen-Drespe den preisgekrönten Film „Sophie Scholl - die letzten Tage" von Marc Rothemund (2005) und lud danach zum Austausch ein. „Man darf nicht nur dagegen sein, man muss etwas tun“, war das Motto. Dieses Zitat wird der 21-jährigen Studentin Sophie Scholl zugeschrieben, die mit ihrem älteren Bruder Hans in München zur Widerstandsgruppe Weiße Rose gehörte. Rund 40 Besucher kamen ins Marienhagener Gemeindehaus, davon die Hälfte Jugendliche. Der Film löste große Betroffenheit aus, sagte Pfarrer Achim Schneider. Es fanden erst später Gespräche in kleineren Gruppen statt. Im Gemeindebrief hatte er geschrieben: „„Nicht alle Menschen, die solche Parteien wählen, sind Nazis. Aber jeder Mensch, der mit seiner Stimme einer solchen Partei Verantwortung überträgt, wählt Rechtsradikale und beauftragt sie, ihre Ideologie durchzusetzen. Ob jemand aus Protest oder Überzeugung rechten Parteien die Stimme gibt, erzielt das gleiche Ergebnis.“

www.ekagger.de | jth | Text: Vera Marzinski | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/V. Marzinski 

 

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Lebendige Ökumene zeigten Pfarrer Markus Aust (v.li.) von der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach, Pastor Frank-Erik Müller von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gummersbach-Windhagen und Gerd Wilden von der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Oberberg Mitte. Martin Kuchejda, Leiter der Halle 32, moderierte die zweistündige Veranstaltung auf dem Steinmüllergelände.

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Rund 600 Menschen aus Oberberg waren zur Kundgebung „Nie wieder ist jetzt“ gekommen.

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Viele Schilder mit den unterschiedlichsten Sätzen waren zu sehen. So „Achtung die Demokratie wurde schon einmal demokratisch abgewählt“ oder „Man wählt einfach keine Nazis – nicht aus Frust – nicht aus Wut – nicht aus Protest“. Die Evangelische Jugend Dieringhausen war auch vertreten.

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Zum Abschluss zitierte Martin Kuchejda auf der Bühne (hier mit allen Rednern und Vortragenden der Kundgebung) den Kremlkritiker Alexej Nawalny aus einem CNN-Dokumentarfilm aus 2022: „Für den Triumph des Bösen braucht es nichts weiter, als dass die Guten untätig bleiben!“