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GEISTLICHE NOTIZEN Frühlingsluft. Von Beate Späinghaus

  • Andacht

Gedichte und Texte zum Nachhallen und Weiterdenken schreibt Beate Späinghaus, Presbyterin aus der Evangelischen Kirchengemeinde Denklingen. Was liegt im Frühling eigentlich alles in der Luft?

Gerade komme ich von einem Frühlingsspaziergang zurück. So viel Gezwitscher um mich herum, so viel blühende Blumen und Bäume. Frisch gemähtes Gras duftet, ein Reh lugt aus einer Wiese heraus.

Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, alles ist wunderschön.

Bis mir plötzlich ein unangenehmer Duft in die Nase steigt. Ein Duft? Wohl eher ein Gestank. Woher kommt das denn? Ich schaue mich um. Aha, auf der Wiese links neben mir, am Rand des Waldes liegt ein großer Haufen alter Silage.

Na ja, so alt kann sie nicht sein, ich kann sie ja noch riechen.

Das wird in einigen Wochen nicht mehr so sein. Dann haben sich die Gärgase verzogen und es gärt und arbeitet nur noch in ihm drin. Nach einigen Metern bin ich an ihm vorbei und kann den Frühling wieder riechen.

Und mit ihm komme ich auf interessante Gedanken.

Beim Spazierengehen bin ich auch in Gedanken meistens unterwegs. Ich durchdenke einiges und grüble an vielem herum. Auch an negativen Erlebnissen in meinem Leben. 

Manchmal bekomme ich dann richtig schlechte Laune. Bin gar nicht mehr entspannt, wie ich es gern sein wollte nach meinem Gang durch die Natur.

Ob es eine Idee wäre, die negativen Erlebnisse einfach ruhen zu lassen? Wie die Silage? Sie nicht mehr in Gedanken hin und her zu bewegen, sie von Nahem und von allen Seiten zu betrachten?

Vielleicht hören sie dann auf, mich zu ärgern, mich bitter zu machen und unzufrieden. Vielleicht werden sie auch im Laufe der Zeit zu Humus für mein Leben. Weil sie verrotten. Vielleicht kann ich sie auch irgendwann als Dünger für mein Leben einsetzen.

Ich will es versuchen, auch wenn es schwere Arbeit ist. Aber der Haufen Silo ist ja auch nicht von selbst an den Waldrand spaziert. Da hat sich ja auch jemand Gedanken und Arbeit gemacht.

Jetzt bleibt mir nur noch Danke zu sagen. Danke dem Schöpfer, der Werden und Vergehen in seiner Hand hält und mich auf gute Gedanken kommen lässt.

Text und Foto: Beate Späinghaus

Fragen und Anregungen? Bitte schreiben Sie an andacht.anderagger@~@ekir.de

www.ekagger.de | jth 

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Beate Späinghaus schreibt seit mehr als 20 Jahren für "mittendrin", den Gemeindebrief der Kirchengemeinde Denklingen. Sie möchte gerne dabei mithelfen, dass Menschen in Verbindung mit Gott kommen - "weil das Leib und Seele guttut".

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