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SOMMERSYNODE "Wir sind ein sehr lebendiger Kirchenkreis." Einführung der neuen "Pfarrerin auf dem Markt"

  • Kirchenkreis

Herausforderungen und Schwerpunkte der nächsten vier Jahre standen auf dem Programm der Sommersynode des Kirchenkreises An der Agger. Im Synodengottesdienst wurde Anneke Ihlenfeldt, "Pfarrerin auf dem Markt", in ihren Dienst eingeführt. 

"Ich glaube, wir sind ein sehr lebendiger Kirchenkreis. Wir sind in Bewegung", sagte Superintendent Michael Braun am Ende der Synode. "Agger - das bedeutet ja: lebendiges Wasser, das in Bewegung ist." Viel war von Veränderung die Rede auf dieser Synode, zu der die Emmauskirchengemeinde Wiedenest-Derschlag in ihr schönes Kirchspiel eingeladen hatte. Der Sonnenschein und die idyllische Umgebung trugen zu einer kommunikativen Synodenstimmung bei. Aber die Tagung hatte es auch in sich. Selten war die Atmosphäre vom festlichen und fröhlichen Charakter des Synodengottesdienstes so geprägt wie diesmal in Wiedenest.

Im Gottesdienst in der Bunten Kreuzkirche führte Superintendent Michael Braun die Inhaberin der neuen Pfarrstelle "auf dem Markt", Pfarrerin Anneke Ihlenfeldt, in ihr Amt ein. Seit dem 1.4. hat sie diese Stelle inne und schon viele Projekte angeschoben. So die "Tage mit Goldrand - Straßendinner auf dem Hackenberg", das "Kaffee und Gespräch" auf dem Friedhof am Siegbogen oder die Hochzeitsmesse in Gummersbach. Die Pfarrstelle "auf dem Markt" sei in den vergangenen Jahren bei allen Diskussionen um die Pfarrstellenkonzeption 2030 nie in Frage gestellt worden, betonte Michael Braun. Einstimmig war sie im Herbst 2023 von der Kreissynode beschlossen worden. Der Kirchenkreis setze mit der Pfarrstelle ein deutliches Zeichen, wie wichtig es ihm ist, aus der Kirche heraus auf die Menschen zuzugehen. 

"Wir gehen auf den fremden Bruder, auf die fremde Schwester zu"

Die Einführung wurde mit viel Musik des Gospelchors der Impulskirchengemeinde Lieberhausen-Bergneustadt unter der Leitung von Kreiskantorin Dr. Annemarie Sirrenberg gefeiert. Die komplette Gemeinde sang ein Lied von Martin Luther, das Anneke Ihlenfeldt umgedichtet hatte: "Ein lichte Burg ist unser Gott". In ihrer Predigt über 1. Mose 32, 23-32, die Geschichte von Jakob am Jabokk, ging es um das Ringen darum, "wie wir richtig Kirche sind". Bei aller Angst und Verletztheit gelte: "Wir gehen auf den fremden Bruder, die fremde Schwester zu." Am Ende ihrer Predigt gab es anstelle des nur gesprochenen Amens eine Aktion der Festgemeinde: Jeder bekam eine weiße Postkarte mit Goldrand und einen Kugelschreiber und beschrieb darauf kurz einen besonderen Tag - einen "Tag mit Goldrand " - den er oder sie mit seinen Geschwistern ("leiblich oder im Geiste") verbracht hat. "Behalten sie die Karte oder geben Sie sie jemanden, der ihnen hier im Gottesdienst noch fremd ist." Die Menschen standen auf, gingen durch die Kirche, suchten sich und kamen ins Gespräch. Das war ein fröhliches Amen! 

Wie Superintendent Michael Braun vor vier Jahren kommt Anneke Ihlenfeldt aus einer anderen Landeskirche und wurde deshalb auf die Barmer Theologische Erklärung nachordiniert. Diese Bekenntnisschrift wurde vor 90 Jahren im Widerstand gegen die Nationalsozialisten von der Bekennenden Kirche formuliert und ist in jedem Gesangbuch nachzulesen. In der rheinischen Kirche werden alle Pfarrerinnen und Pfarrer auf dieses Bekenntnis ordiniert.  Im Gemeindehaus lobte Kirchenrat Pfarrer Dr. Sascha Flüchter von der Evangelischen Kirche im Rheinland den "bewegenden Gottesdienst". Als Kirchenkreisbegleiter überbrachte er die Grüße der rheinischen Kirchenleitung. 

"Wir wollen Mission, Glaube und Theologie stärken"

Die Synode beschäftigte sich mit den Herausforderungen und Schwerpunkte der nächsten vier Jahre.  Die Kirchensteuermittel werden deutlich weniger werden, wie Verwaltungsleiter Thomas Hildner ankündigte. Bisher hätten sich trotz zurückgehender Gemeindegliederzahlen die Kirchensteuern zwar durch Tarifsteigerungen positiv entwickelt. Aber: "Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend Mitte der Zwanzigerjahre ein Ende finden wird." Wenn im Sommer der Haushalt für die Jahre 2025 und 2026 aufgestellt wird, könne es bereits bei einzelnen Posten zu Reduzierungen kommen. Für den 27. August kündigte Thomas Hildner einen Austausch mit den Kirchmeistern aus allen 22 Gemeinden über Konsolidierungsmaßnahmen an: Stichwort "Lösungen kennenlernen, voneinander lernen, konstruktiv diskutieren".

Superintendent Michael Braun berichtete von einer Klausurtagung des Kreissynodalvorstands, bei der Aufgaben des Kirchenkreises auf den Prüfstein gestellt wurden. "Wir haben deutlich gesagt, dass wir weiter den Glauben und die Mission födern wollen. Uns ist wichtig, dass weiterhin theologische Veranstaltungen und Diskussionen durchgeführt werden können."

Die Stärke des Kirchenkreises seien die Gemeinden in ihrer Vielfalt und ihrem Engagement. Um diese weiter zu unterstützen, werde die Verwaltung weiterentwickelt, eventuell Aufgaben gemeindeübergreifend zusammengefasst. So gibt es bereits seit dem 1. Februar eine Architektin auf Kirchenkreisebene für kleine Bauprojekte in den Gemeinden. Ebenso wird die Diakonie weiterentwickelt: Die pflegende und die ambulante Diakonie werden stärker vernetzt. Geprüft wird, ob es auch mit der beratenden Diakonie mehr Zusammenarbeit geben kann. Anders als in anderen Kirchenkreisen sollen Jugendarbeit und Musik nicht zentralisiert werden. Verabschieden will sich der Kirchenkreis von Aufgaben, die nach der Einleitung "Können Sie mal eben?" kurzfristig an ihn herangetragen werden. Michael Braun: "Da müssen wir uns selbst disziplinieren und Nein sagen."

"Wir werden so dynamischer"

Die Synodalen Ausschüsse des Kirchenkreises wurden zusammengefasst und die Ausschussstruktur verschlankt. Superintendent Michael Braun: "Das ist eine sehr massive Änderung in der Struktur des Kirchenkreises. Aber wir werden so dynamischer.  Wir sind fähig zur Veränderung." Die früheren Ausschüsse hätten gut gearbeitet, deshalb dankte er den alten Ausschüssen mit ihren Mitgliedern und Vorsitzenden.  Die künftigen sieben Ausschüsse sind:

  • Diakonie- und Seelsorgerat (Leitung: Dr. Oliver Cremer)
  • Ausschuss für Verkündigung und Öffentliche Verantwortung (Leitung: Hans-Georg Pflümer)
  • Ausschuss für Jugend (Leitung: Christine Adolphs) 
  • Ausschuss für Mission und Ökumene (Leitung: Stefan Fritsch)
  • Ausschuss für Bildung und Erziehung (Leitung: Sabine Rannacher)
  • Anlagen- und Finanzausschuss (Leitung: Georg-Wilhelm Overbeck) 
  • Verwaltungsausschuss (Leitung: Ekkehard Giehl). 

"Den Menschen eine geistliche Heimat bieten"

Als Landesynodale wurden (wieder-)gewählt: Pfarrer Marc Platten (Kirchengemeinde Wiedenest-Derschlag) als Theologischer Abgeordneter, Stellvertreter wurden Pfarrerin Kirsti Greier (Kirchengemeinde Marienberghausen) und Dietmar Maurer (Kirchengemeinde Im Oberen Wiehltal). Nicht theologische Abgeordnete sind Stephanie Schönborn (Kirchengemeinde Wiedenest-Derschlag) und Ekkehard Giehl (Kirchengemeinde Gummersbach). Stellvertreter der nicht-theologischen Abgeordneten sind Klaus Dripke (Kirchengemeinde Nümbrecht) und Jochen Nicodemus (Kirchengemeinde Denklingen). Marc Platten sagte in seiner Vorstellung: "Mir ist wichtig, dass wir Menschen eine geistliche Heimat bieten." Kirsti Greier betonte: "Ich schätze es sehr, dass wir in den Gemeinden so nah dran sind an den Menschen. Unsere Rolle als Kirche auf dem Land will ich stärker einbringen." Etliche Entscheidungen der Landessynode seien bisher eher für Kirche in der Stadt getroffen worden.

Die oberbergischen Vertreter nehmen zurzeit online an der außerordentlichen Landessynode teil zum Thema "Erhalt der Kirchlichen Hochschule Wuppertal". Stephanie Schönborn berichtete von den möglichen Zukunftsszenarien. Möglich sind eine schnelle Schließung, eine Kooperation mit der Bergischen Universität oder ein Umbau zu einem Bildungscampus auch für Ehrenamtliche.  Pfarrer Stefan Fritsch sprach sich für einen Erhalt der KiHo aus: "Wir sollten uns eine unabhängige Ausbildungsstätte für unsere Theologen erhalten."  Einige Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises haben in Wuppertal studiert.

Die Sondersynode kann man live verfolgen unter https://landessynode.ekir.de/ls-livestream

"Du hast Musik in diesen Kirchenkreis gebracht"

Von der Kreissynode verabschiedet wurde Pfarrer Jochen Gran (Kirchengemeinde Waldbröl). Michael Braun: "Du hast Musik in diesen Kirchenkreis gebracht." Verabschiedet wurde auch Schulpfarrer Manfred Hein-Dürr, der als selbstständiger Berater, Coach und Musiker weiter tätig bleiben wird. Braun: "Danke für Ihre Stimme, die uns zum Nachdenken Anlass gegeben hat." Mit seiner Band will Hein-Dürr Jazzmusik zu Weihnachten in die Kirchengemeinden bringen. 

All das und mehr wurde beim anschließenden "afterglow" mit allerlei Getränken und Snacks im Garten hinter dem Gemeindehaus besprochen. Das Treffen war wie der Gottesdienst und die Synode öffentlich. Die nächste Gelegenheit, das Kirchspiel in Wiedenest zu besuchen sind der  Sonntagsgottesdienst und das Gemeindefest an der Kreuzkirche am 16.6., von 11 bis 17 Uhr. 

Die nächste Kreissynode ist am 8. und 9. November in Gummersbach-Dieringhausen

MEDIENECHO

Weniger Steuermittel: Kirchenkreis muss sparen. Oberberg Aktuell  (Lars Weber)

Bald weniger Kirchensteuern in Oberberg. Kölnische Rundschau/Oberbergische Volkszeitung (Torsten Sülzer)

www.ekagger.de | jth | Text: Judith Thies | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/Vera Marzinski; J. Thies

 

 

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Für ihre Predigt über Jakobs Kampf am Jabokk, über Geschwisterlichkeit und Verletzlichkeit, bekam Anneke Ihlenfeldt, neue Pfarrerin auf dem Markt, viel Anerkennung.

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Pfarrerin Anneke Ihlenfeldt wurde im Synodengottesdienst von Superintendent Michael Braun eingeführt.

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Einen Zitronenbaum für sie und ihren Mann Florian Ihlenfeldt schenkte Michael Braun im Namen des Kirchenkreises.

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Von ihrer Familie aus der alten Heimat bekam Anneke Ihlenfeldt einen Regiestuhl, in dem sie auch gleich Platz nahm.

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Segensworte.

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Der Gospelchor der Impulskirchengemeinde Lieberhausen-Bergneustadt sang "Du stellst meine Füße auf weiten Raum" und "Glory, glory".

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Ankommen im Gemeindehaus.

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Gespräch und Begegnung.

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"Wir haben das Stichwort Veränderung heute Abend oft gehört", sagte Superintendent Michael Braun. "Wir sind in der Lage uns zu verändern."

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Die Struktur der Ausschüsse wurde verschlankt. Die Vorsitzenden der früheren Ausschüsse bekamen alle ein Geschenk als Anerkennung für die jahrelange Arbeit.

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Pfarrer Henning Strunk (re.), Vorsitzender des Nominierungsausschusses, leitete die Wahlen.

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Sylvia Schwan aus der Superintendentur bat um die Wahlzettel. Wählen ist Ehrensache.

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Im evangelischen Gemeindehaus Wiedenest waren auch Abgeordnete der jüngeren Generation zu Gast.

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Ingrid Dreher von der Fair Trade Town Gummersbach überreichte Michael Braun eine Urkunde, weil der Kirchenkreis schon seit Jahren auf fair gehandelte Produkte setzt.

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Afterglow - eine Erfindung und Einladung der gastgebenden Kirchengemeinde.

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Der Abend bricht herein: Die Kirche in Wiedenest ist eine der schönsten im ganzen Rheinland.

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Im Gemeindehaus in Wiedenest war noch lange das Licht an. Am 16. Juni lädt die Kirchengemeinde Wiedenest-Derschlag zum Gemeindefest ein, von 11 bis 17 Uhr. Herzliche Einladung!