Seit einem halben Jahr probten Kreiskantorin Annemarie Sirrenberg und Kantor DooJin Park aus der Evangelischen Kirchengemeinde Waldbröl mit den Sängerinnen und Sängern. „Die Schöpfung“ erzählt das Wunderwerk Gottes. Es geht um das tiefe, menschliche Staunen über die Schönheit der Schöpfung. Von rund 70 Chorsängern aus der Ev. Kantoreien Bergneustadt und Waldbröl und interessierten Projektsängern sowie vier Solisten und der „Sinfonietta Köln“ konnten die Gäste am Samstag in der Kath. Kirche St. Stephanus in Bergneustadt und am Sonntag in der Ev. Stadtkirche Waldbröl das Oratorium von Jospeh Haydn genießen.
Joseph Haydn komponierte „Die Schöpfung“ für Solisten, Chor und Orchester. Brillant das Spiel des Kammerorchester Sinfonietta Köln, das mit höchster Intensität, musizierte. Tenor Johannes Klüser übernahm gesanglich den Solopart des Erzengel Uriel, Basssänger Arndt Schumacher den Raphael, Gabriel sang die Sopranistin Antje Bischof sowie Altsängerin Liga Auguste. Im Wechsel mit dem Projektchor erzählten die Solisten als Erzengel die Schöpfungsgeschichte.
Mit dem Programmheft konnte das Publikum dies hervorragend verfolgen. Da hieß es im Sopransolo „Mit Staunen sieht das Wunderwerk der Himmelsbürger frohe Schar“. Bei „Liebe girrt das zarte Taubenpaar“ ließ Antje Bischof das Gurren auch gesanglich hören, den Schall der „Nachtigallen süße Kehle“ ließen die Flöten des Orchesters entsprechend erklingen. Die Insekten hörte man aus Arndt Schumachers Solo im Rezitativ Nr. 21. Alle Sänger, Chor und Musiker waren auf den Punkt, was auch dem hervorragenden Dirigat von Annemarie Sirrenberg im ersten und DooJin Park im zweiten Teil zuzuschreiben ist.
Eine lebendige ökumenische Zusammenarbeit, wie auch Kreisdechant Christoph Bersch beim Konzert in Bergneustadt betont hatte. Eindeutig ließen die Mitwirkenden ihre Freude an der Musik auf das Publikum überspringen. Die Darbietung von Joseph Haydns bahnbrechendem Oratorium „Die Schöpfung“ mit seinem Loblied auf die Erschaffung unserer Erde zeugte von intensiver Arbeit an der Komposition. Das Werk entstand 1796 bis 1798 mit hymnischen Engelschören, realistischen (gelegentlich auch witzigen) Naturnachahmungen und der genau richtigen Mischung aus volkstümlicher Melodik und gelehrter Kompositionstechnik. Gemäß der Genesis schildert Haydn den Schöpfungsakt und stellt das Lob Gottes in den Mittelpunkt.
Superintendent Michael Braun empfand diese Arbeit von Haydn als glaubensstark: „Die Komposition des Oratoriums war ein zutiefst religiöses Geschehen“, sagte er in Bergneustadt. „Die Schöpfung“ stellt einen Höhepunkt in Haydns Schaffen dar und verdeutlicht seinen Einfluss auf die musikalischen Entwicklungen, brach Haydn doch mit der traditionellen Vorherrschaft der Arien und räumte dem Chor eine deutlich größere Bedeutung ein. Das Oratorium war schon bei der Premiere ein echter Volltreffer – und blieb es bis heute. Auch in Bergneustadt und Waldbröl.
www.ekagger.de | jth | Text: Vera Marzinski | Foto: Kirchenkreis An der Agger/Vera Marzinski