Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Zur Unternavigation springen

WALDBRÖL Pfarrer Jochen Gran rauscht in den Ruhestand mit 160 PS

  • Diakonie

Jochen Gran hat zahlreiche soziale Initiativen ins Leben gerufen, unter anderem vor 20 Jahren die Tafel Oberberg Süd.  Am Sonntag wird er nach mehr als 30 Jahren verabschiedet.

Pfarrer Jochen Gran verabschiedet sich als Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Waldbröl am Sonntag, 30. Juni, 10.30 Uhr zünftig in einem Motorrad-Gottesdienst. Begleitet wird der Gottesdienst vom Posaunenchor Dreiklang. Nach dem Gottesdienst auf dem Kirchplatz gibt einen Motorrad-Korso und ein Mittagessen. Dazu lädt die Kirchengemeinde herzlich ein.

Superintendent Michael Braun wird Jochen Gran nach mehr als 30 Jahren im Amt offiziell entpflichten und in den Ruhestand verabschieden. Im Pfingstgottesdienst lobte Präses Dr. Thorsten Latzel Grans "tolles Lebenswerk" in Gemeinde und Diakonie. Unter anderem war er Aufsichtsratvorsitzender der Diakonie vor Ort gGmbH. 

Vor zwei Jahren schrieb Jochen Gran eine Andacht über das Image der Motorradfahrer: "Kann man heute noch mit gutem Gewissen Motorrad fahren?", fragte er und verwies auf den Moral-Nordpol.

"Mein Moral-Nordpol"

"Das Image der Biker befindet sich im Sinkflug", schrieb er. Motorradfahrer gälten heute als Ressourcenverschwender, Klima-Killer und rücksichtslose Geschwindigkeits-Rowdies. "Ich fahre selbst Motorrad und frage mich: Geht Motorradfahren heute nur noch mit schlechtem Gewissen?" Wenn das Gewissen so etwas wie der Kompass des Lebens sei, fragte er, "wer ist dann der moralische Nordpol, nach dem wir uns ausrichten?"

Über viele Jahrhunderte hinweg sei das sicherlich die Kirche gewesen. Doch in Zeiten, in denen sie kaum noch gesellschaftliche Relevanz habe, habe sie diesen Status so gut wie verloren. Sie habe ihn teils aber auch freiwillig aufgegeben, indem sie einerseits verkündigt habe: ‚Gott hat dich lieb, egal, was du tust und wie du bist!‘ und sich andererseits nicht an eigene Spielregeln gehalten habe. "Das wäre gar nicht schlimm, wenn sich damit auch das schlechte Gewissen erledigt hätte. Dem ist aber leider nicht so. Woran liegt das? Es liegt daran, dass andere die Rolle des Moral-Nordpols übernommen haben: Influenzer, Medien, Politiker und so weiter."

Während die Kirche jedoch über Jahrhunderte die moralische Richtung vorgegeben habe, ändere sich diese heute in atemberaubender Geschwindigkeit; denn die moralischen Nordpole gäben sich die Klinke in die Hand. "Allen moralischen Instanzen ist leider gleich, dass sie selten selbstkritisch sind. Ich wünschte, sie würden hin und wieder in den Spiegel des Jesus-Wortes schauen: Was siehst du den Splitter im Auge deines Buders und übersiehst den Balken in deinem eigenen?"

Kirche soll auf den Moral-Nordpol hinweisen

Kirche habe die Möglichkeit, auf den Moral-Nordpol hinzuweisen, der für alle Zeiten Gültigkeit hat: Jesus Christus. Jochen Gran: "An ihm ausgerichtet habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich Motorrad fahre. Ihm ist es eher wichtig, wie ich Motorrad fahre und wie ich sonst noch so in seinem Sinne lebe."  

Jochen Gran fährt eine Ducati Diavel mit 160 PS. Die wird er auch bei Motorradkorso fahren. Jede und jeder darf mitfahren. 

www.ekagger.de | jth | Fotos: Beatrix Schmittgen (Archiv) 

 

k-Motorradgottesdienst_1.jpeg

Pfarrer Jochen Gran feierte die Motorradgottesdienste auf der Bühne neben der evangelischen Kirche natürlich immer in Motorradkluft. Fotos: B. Schmittgen

k-Motorradgottesdienst_2.jpeg
k-Motorradgottesdienst_3.jpeg