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Evangelisch sein – was ist das?

Sind evangelische Christen anders als katholische Christen? Oder anders als orthodoxe oder auch anglikanische? Im Christentum gibt es verschiedene Kirchen, die evangelische ist eine davon. Gemeinsam glauben die Christen weltweit an den dreieinigen Gott, also an Gott, Jesus Christus (seinen Sohn) und den Heiligen Geist. Diese Gemeinsamkeiten sind der Grund für eine starke Ökumene. Und doch unterscheiden sich die großen christlichen Kirchen.

Reformator Martin Luther beispielsweise war des damals praktizierten katholischen Glaubens überdrüssig. Er wollte eine Kirche des Glaubens, ohne Ablasshandel, mit Gottesdiensten, die – wie man heute sagen würde – nicht nur von Bildungsbürgern verstanden werden. Seine deutschsprachigen Gottesdienste basieren auf der Überzeugung, dass auch junge Menschen und weniger gebildete Gemeindemitglieder Predigten verstehen müssen um so im Glauben gestärkt zu werden.

Alle Christen bekennen, dass sich Gott uns Menschen zu erkennen gibt als Vater, das heißt als Schöpfungskraft, als Sohn und Erlöser in Jesus Christus und als Heiliger Geist, in dem Gott bei uns gegenwärtig ist.

Evangelischer Glaube ist gekennzeichnet durch vier Glaubensgrundsätze: allein aus Glauben, allein aus Gnade, allein Christus, allein die Heilige Schrift.

Eigentlich eine gute Nachricht. Der Kern des Christseins ist der Glaube. Das tiefe Vertrauen darauf, dass Gott seine Versprechen hält, die Menschen nicht allein zu lassen. Auf dieser Welt und auch nach dem Tode. Dieser Glaube beeinflusst das Leben – er gibt Vertrauen, er gibt Zuversicht, ja, auch die Kraft, schwierige Situationen im Leben zu meistern.

Dies ist vielleicht besonders schwierig in der heutigen, in der modernen Zeit. Wird dem Menschen vielfach erklärt, er kann das „allein“, so wissen wir evangelischen Christen: Gott kann diese Trennung heilen, er baut immer wieder Brücken, schenkt uns seine Liebe, auch wenn wir mal nicht so vorbildlich gelebt haben. Dank seiner Gnade und Liebe haben wir immer wieder Zugang zu ihm. Das war Luthers „reformatorische Entdeckung“ und ist die Geburtsstunde evangelischen Glaubens: Wir sind Gott recht, ohne dass wir etwas dazu beitragen könnten. Im stellvertretenden Leiden und Sterben seines Sohnes und in der Teilhabe an seiner Auferstehung ist für uns alles getan.

Jesus Christus ist die Mitte unseres Glaubens. Das Buch der Bücher, die Bibel, erzählt seine Geschichte. Das Leben eines Menschen, der noch heute Vorbild sein kann, der Schuld vergibt und die christliche Kirche begründete. Wir wissen: Jesus Christus ist der einzige Retter und Herr, an den wir glauben und den wir anbeten. „In keinem anderen ist das Heil, auch ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ (Apostelgeschichte 4, 12)

Allein die Bibel ist die Grundlage des Glaubens. Sie soll uns Wege des Lebens zeigen. Kirche und ihre Traditionen wurden von der Bibel geprägt, aber auch immer wieder verändert. Denn – auch das Lernen wir aus der Reformation – Kirche und ihre Traditionen müssen sich immer auch am biblischen Wort und der Lebenswirklichkeit messen lassen. Auch das ist eben typisch evangelisch.

Übrigens: Glauben kann man auch lernen. Oder besser: In Glaubenskursen kann man Glauben erfahren, festigen – und gemeinsam mit anderen entdecken. Fragen Sie dazu in Ihren Gemeinden.